Catharina Stroppel wird für ihre exzellenten Arbeiten in der Darstellungstheorie, insbesondere zum Thema Kategorifizierung, mit dem Leibniz-Preis gewürdigt. Darstellungstheorie ist das mathematische Gebiet, das sich mit Symmetrien und ihren verschiedenen Realisierungen beschäftigt. Symmetrien sind sowohl in der Natur als auch in der Mathematik von zentraler Bedeutung, beispielhaft genannt seien in der Physik die Struktur von Kristallen. Stroppel arbeitet in der Darstellungstheorie mit vielfältigen Verbindungen unter anderem zur Knotentheorie und zur niedrigdimensionalen Topologie. Insbesondere hat sie tiefgründige Vermutungen von Bernstein-Frenkel-Khovanov bewiesen, die sowohl eine darstellungstheoretische Beschreibung von Khovanov-homologie beinhalten als auch allgemeinere polynomiale Knoteninvarianten kategorifizieren. Sie hat ferner graduierte Varianten vieler Strukturen aus der Darstellungstheorie geschaffen, was häufig eng mit der Frage der Kategorifizierung verbunden ist. Mithilfe der kategorifizierten Strukturen konnte Stroppel unter anderem mit Brundan als Erste die Darstellungstheorie der Lie-Superalgebra gl (m | n) präzise beschreiben, die ein Beispiel für eine graduierte Variante ist.
Catharina Stroppel studierte Mathematik und Theologie an der Universität Freiburg und wurde dort in Mathematik promoviert. Als Postdoc forschte sie in Leicester, Aarhus und Glasgow. Seit 2008 ist sie Professorin für Mathematik an der Universität Bonn, seit 2014 Stellvertretende Direktorin der Bonner Internationalen Graduiertenschule und seit 2019 Mitglied des Senats der Universität. Gastprofessuren führten sie unter anderem nach Chicago und Princeton. Stroppel ist am Bonner Exzellenzcluster für Mathematik beteiligt und erhielt 2022 eine der seltenen Einladungen, beim International Congress of Mathematicians einen Plenarvortrag zu halten.