Tipps für Ihren Antrag

Bei der DFG gehen pro Jahr gut 13 000 Anträge auf Einzelförderung ein. Alle diese Anträge werden bearbeitet, begutachtet, bewertet und am Ende bewilligt oder abgelehnt. Nur die besten Vorhaben – ungefähr ein Drittel der eingereichten Anträge – können gefördert werden. 

Unsere Tipps sollen Ihnen helfen, den bestmöglichen Antrag für Ihr Vorhaben vorzubereiten.

Was macht einen guten und erfolgreichen Antrag aus?

Vorüberlegungen

Was möchten Sie mit Ihrer Forschung erreichen? Denken Sie gründlich über die Fragen nach, die Sie beantworten möchten und diskutieren Sie sie mit anderen. Können Sie auch skeptische und eher fachferne Personen von Ihren Ideen überzeugen?

Deutsch oder Englisch

Sie können Ihren Antrag in englischer oder deutscher Sprache stellen. Orientieren Sie sich an der üblichen Wissenschaftssprache Ihrer Fachdisziplin. Englischsprachige Anträge sind willkommen, weil sie den Kreis an gutachtenden Personen erweitern. Dadurch lassen sich mögliche Befangenheiten leichter ausschließen.

Form & Darstellung

Gutachter*innen haben viel zu tun – je besser und klarer Ihr Anliegen zu erfassen ist, desto leichter fällt die Bewertung. Nutzen Sie auch Abbildungen, um komplizierte Sachverhalte zu veranschaulichen und vermeiden Sie unnötige und wenig bekannte Abkürzungen.

Stand der Forschung

Stellen Sie den Stand der Forschung zu Ihrem Vorhaben knapp, aber vollständig dar und achten Sie darauf, dass alles ohne Lektüre zusätzlicher Quellen verständlich ist. Fehlende Literaturbezüge fallen Gutachter*innen übrigens gleich auf. Vermeiden Sie diesen Fehler!

Eigene Vorarbeiten einbeziehen

Zeigen Sie, dass Sie das geplante Vorhaben erfolgreich umsetzen können, indem Sie eigene Vorarbeiten darstellen. Verweisen Sie auch auf Ihre entsprechenden Publikationen. Sollten die für das Projekt relevanten Arbeiten noch nicht publiziert sein, ist eine ausführlichere Beschreibung angebracht.

Hypothesen formulieren / Ziele definieren

Forschung funktioniert in der Regel hypothesengeleitet. Formulieren Sie also bewusst Hypothesen oder klare Ziele für Ihr Vorhaben. Die Hypothesen oder (je nach Fach) Ziele Ihres Projekts sollten sich logisch aus dem Stand der Forschung ergeben. Gleichzeitig bieten sie die optimale Gliederungsvorlage für das Kapitel "Arbeitsprogramm". Auch explorative Ansätze liefern wichtige Befunde, sind oft aber risikoreicher. Deshalb sollten Sie sie sehr gut begründen und das geplante Vorgehen ebenso wie den Umgang mit den gewonnenen Daten sorgfältig beschreiben.

Strategien & Methoden

Forschung kann nicht immer detailliert vorausgeplant werden. Dennoch sollte die Strategie Ihres (methodischen) Vorgehens einleuchtend sein. Beziehen Sie auch alternative Strategien mit ein und legen Sie dar, wie Sie mit möglichen Risiken umgehen. Und: Gute Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie das gesamte Spektrum möglicher und moderner Methoden berücksichtigen – nicht nur die, mit denen Sie sich gut auskennen.

Personalplanung

Wie viele Personen sollen im Projekt mitarbeiten? Und wer davon wird wann/warum welche Aufgaben erledigen? Leiten Sie daraus den Bedarf an Personal ab. Näheres finden Sie in den Informationen zu den Personalkategorien (z. B. Hilfskräfte, technische Assistenzen, wissenschaftliche Stellen für Promovierende oder Postdocs). Falls Sie Postdocs einstellen möchten, sollten Sie schlüssig begründen, warum es der Erfahrung eines Postdocs für die Durchführung des Projekts bedarf.

Klare Kooperationsverhältnisse

Achten Sie darauf, dass aus den Unterlagen klar hervorgeht, wer an dem Vorhaben mitwirken soll. Wenn Sie ein Gemeinschaftsprojekt planen, muss die Zuteilung der beantragten Mittel auf mehrere Antragstellende im arbeitsteiligen Arbeitsprogramm nachvollziehbar begründet sein. Legen Sie zudem kurze Bestätigungsschreiben von Kooperationspartner*innen bei. Es ist schon vorgekommen, dass in Anträgen benannte Personen nichts davon wussten.

Geräte

Sie können Mittel für wissenschaftliche Geräte beantragen, die zur Durchführung Ihres geplanten Forschungsprojekts erforderlich sind. Voraussetzung für eine Förderung von Geräten mit DFG-Mitteln ist, dass der Bedarf allein durch das Projekt begründet ist und diese Geräte nicht zur allgemein üblichen Ausstattung Ihres Fachbereichs, Ihres Instituts oder Ihrer Arbeitsrichtung gehören.

Kostenplanung

Bei Personal, Geräten, Reisen und allem anderen gilt: Der Umfang der Mittel muss schlüssig aus dem Arbeitsprogramm abgeleitet sein. Es gibt übrigens keine Obergrenze: Sie können so viele Mittel beantragen, wie Sie für die erfolgreiche Umsetzung Ihres Vorhabens brauchen. Die Höhe der Mittel muss aber in Relation zum erwarteten Erkenntnisgewinn stehen.

Den Antrag vor dem Einreichen evaluieren

Einen Antrag einfach mal einreichen – das birgt ein hohes Risiko für unnötige Fehler. Lassen Sie Ihren Antrag deshalb von mindestens einer weiteren Person kritisch gegenlesen und nutzen Sie die Chance, ihn zu perfektionieren. Suchen Sie zu formalen Fragen gerne auch vorab den Kontakt mit Ihrer fachlichen Ansprechperson bei der DFG. Wir unterstützen Sie gern!

Mythen und Gerüchte:

Fakt

Ein abgelehnter Antrag kann nach Überarbeitung erneut eingereicht werden. Oft ist ein überarbeiteter Antrag deutlich verbessert und hat dann höhere Chancen auf Bewilligung. In vielen Fällen wird eine Überarbeitung auch von anderen Gutachter*innen beurteilt. Egal ob Überarbeitung oder Neuantrag: Jeder Antrag wird aufs Neue begutachtet und bewertet.

Fakt

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Wissenschaftler*innen aller Nationalitäten. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Promotion.


 

Fakt

In der Begutachtung und Bewertung wird stets berücksichtigt, in welcher Karrierephase sich jemand befindet. Am Anfang einer wissenschaftlichen Karriere kann man natürlich weniger Publikationen vorweisen, hat weniger Erfahrung und oft gibt es für ein Projekt bisher nur wenige eigene Vorarbeiten. Das ist ganz normal.

Fakt

Die DFG legt großen Wert auf gleichbleibend faire Chancen im Jahresverlauf und teilt das Geld entsprechend auf. So bleiben die Förderchancen übers ganze Jahr stabil.

Fakt

Es gibt keine finanzielle Obergrenze für Anträge. Die Höhe der Mittel muss in Relation zum erwarteten Erkenntnisgewinn stehen und schlüssig aus dem Arbeitsprogramm abgeleitet sein. Unrealistisch wäre es allerdings, im Rahmen eines Einzelprojekts (Sachbeihilfe) die Finanzierung einer kompletten Arbeitsgruppe zu erwarten.

Fakt

Interdisziplinäre Anträge sind jederzeit willkommen. Dabei achtet die Geschäftsstelle aber sehr sorgfältig darauf, Gutachten aus verschiedenen Fachbereichen einzuholen. Falls die Bewertung in einem einzelnen Fachkollegium schwerfällt, werden Anträge auch durch Zusammenarbeit mehrerer Fachkollegien, also mit der Expertise verschiedener Wissenschaftsgebiete, bewertet.

Fakt

Ein Antrag hat keine besseren Chancen, wenn zusätzlich eine erfahrene Wissenschaftlerin oder ein erfahrener Wissenschaftler als mitverantwortlich einbezogen ist. Wenn Mitverantwortliche genannt werden, müssen sie eine klar zugeordnete Rolle im Projekt haben und komplementäre Expertise einbringen.

Fakt

Risikoreiche Ansätze sind oftmals besonders innovativ und daher sehr willkommen. Es sollte aber vielversprechende und belastbare Vorarbeiten geben, damit die Durchführbarkeit des Projekts im Begutachtungsprozess valide abgeschätzt werden kann. Denn: Förderwürdig ist nur, was auf realisierbaren Zielen beruht. Idealerweise werden sehr risikoreiche Ansätze in einem Vorhaben mit weniger risikoreichen Arbeitspaketen kombiniert.

Fakt

Für die formale Antragsberechtigung zählt, dass Sie Ihre Promotion abgeschlossen haben. Für die Begutachtung zählt vor allem, dass Ihre Projektidee überzeugend ist und dass Ihr wissenschaftliches Profil zum Projekt passt.

Fakt

Eigene Vorarbeiten sind eine sehr gute Basis, um Ihre Expertise für das Projekt nachzuweisen. Die DFG fördert aber nur neue Projektideen. Bereits erzielte oder gar publizierte Ergebnisse können nicht als neue Projektidee gewertet werden. Im Gegenteil: Falls – ohne Hinweis darauf – ersichtlich wird, dass im Antrag präsentierte Daten oder Texte schon publiziert sind, wäre das ein grober Verstoß gegen den Kodex der guten wissenschaftlichen Praxis.
 

Fakt

Für das gleiche Vorhaben mehrere Anträge parallel einzureichen, ist nicht möglich. Außerdem haben die verschiedenen DFG-Programme unterschiedliche Voraussetzungen und Förderziele. Welches Förderprogramm passt zu Ihrem Vorhaben am besten?