Der Leibniz-Preis für Claudia Höbartner würdigt ihre Arbeiten in den Gebieten der organischen und biomolekularen Chemie funktionaler Nukleinsäuren. Mit ihrer viel beachteten Veröffentlichung zur Aufklärung der ersten Struktur eines DNA-Enzyms, das eine Verknüpfung von RNA-Strängen katalysiert, hat Höbartner Einblicke in das aktive Zentrum des Katalysators auf atomarer Ebene ermöglicht und damit einen bedeutenden Beitrag zur Chemie katalytisch aktiver Nukleinsäuren geleistet. Ihre wegweisende Forschung basiert auf einer Kombination aus kreativen Strategien zur Entdeckung neuer katalytischer Nukleinsäuren, sogenannter Ribozyme und Desoxyribozyme, kombiniert mit der Bestimmung ihrer Strukturen und ihrer Funktionsmechanismen. Überdies setzt Höbartner neuartige chemische Verfahren und Elemente der chemischen Biologie zur Synthese und Markierung modifizierter RNA ein, um die biologischen Funktionen von RNA sowie von natürlichen und künstlich erzeugten RNA-Modifikationen zu untersuchen und sichtbar zu machen.
Claudia Höbartner studierte Technische Chemie an der TU Wien und der ETH Zürich. Nach der Promotion in Organischer Chemie 2004 an der Universität Innsbruck ging sie als Postdoktorandin an die University of Illinois, USA. 2008 wurde sie Leiterin einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und erhielt 2014 einen Ruf als W2-Professorin an die Universität Göttingen. Seit 2017 ist Höbartner Lehrstuhlinhaberin für Organische Chemie an der Universität Würzburg, 2016 erhielt sie zudem einen ERC Consolidator Grant. 2022 wurde sie als Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen.
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