Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat bereits am 22. Oktober 2003 die „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wisse“ unterzeichnet und sich so zu den Bemühungen bekannt, den Austausch in der Wissenschaft durch die Förderung leicht zugänglicher, über das Internet frei verfügbarer elektronischer Ressourcen zu unterstützen.
Die DFG hat im Frühjahr 2016 die Expression of Interest der OA2020-Initiativ unterzeichnet. OA2020 wurde 2015 von der Max-Planck-Gesellschaft als globale Initiative ins Leben gerufen. Seitdem wird sie von einer wachsenden Zahl von Forschenden, Bibliotheken, Institutionen und Organisationen unterstützt. Ihr Ziel ist es, die Open-Access-Transformation zu beschleunigen, indem wissenschaftliche Zeitschriften, die derzeit noch hinter Bezahlschranken liegen, in Open Access überführt werden. Dazu sollen die aktuell für Zeitschriftenabonnements verwendeten Ausgaben auf die Kosten für Open-Access-Publikationsmodelle umverteilt werden. Die DFG unterstützte die Initiative durch den gemeinsam mit anderen Allianz-Organisationen geleisteten Aufbau des Nationalen Open-Access-Kontaktpunktes OA2020.de.
2018 hat die DFG ein Positionspapier zur „Förderung von Informationsinfrastrukturen für die Wissenschaft herausgegeben. Das Positionspapier reflektiert die strukturellen Rahmenbedingungen des DFG-Förderhandelns im Bereich der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen und setzt sich mit aktuellen Anpassungsbedarfen in diesem Bereich auseinander. Das Positionspapier enthält auch eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Themenbereich Open-Access-Transformation, einem der Förderbereiche, für die der Gestaltungsbedarf aus Sicht der DFG 2018 am größten war. Bezogen auf die Open-Access-Transformation sah die DFG den größten Handlungsbedarf in den Themenfeldern Finanzierung, Monitoring und Policy. Zu allen drei Themenfeldern wurden konkrete Maßnahmen formuliert, die sich nun in der Umsetzung befinden.
Ein Zusammenschluss mehrerer europäischer Forschungsförderorganisationen (cOAlition S) hat vereinbart, ab 2021 einen vollständigen und sofortigen offenen Zugang (Open Access) zu von ihnen geförderten wissenschaftlichen Veröffentlichungen verpflichtend einzufordern. Dazu setzen Organisationen und Einrichtungen, die Mitglieder der cOAlition S sind, den „Plan S“ ab dem Jahr 2021 um. Plan S enthält verschiedene Prinzipien zur Erreichung von Open Access.
Die DFG begrüßt das koordinierte Zusammenwirken diverser Förderorganisationen zur Realisierung eines Open-Access-Ansatzes. Die aktuelle Open-Access-Strategie der DFG betont insbesondere die Rolle der Wissenschaftsgemeinschaft im Wandel hin zu Open Access. Gegenwärtig nimmt die DFG an, dass strikte Open-Access-Verpflichtungen auch zu erhöhten Publikationsgebühren (Article Processing Charges, APC) führen können – ein Effekt, den es zu minimieren gilt. Darüber hinaus setzen die im Plan S formulierten Verpflichtungen einen grundlegenden Umbau der Systeme zur Leistungsmessung durch Forschungsorganisationen voraus. Insbesondere ist eine Abkehr von Indikatoren wie dem Journal Impact Factor notwendig; hier ist noch ein weiter Weg zu gehen. Darum unterstützt die DFG cOAlition S, ist aber kein Mitglied.
Der am 3. März 2022 veröffentlichte „Action Plan for Diamond Open Access“ wird von Science Europe, der cOAlition S, OPERAS (einer europäischen Infrastruktur für offene Wissenschaftskommunikation in den Sozial- und Geisteswissenschaften) und der französischen Förderorganisation Agence nationale de la recherche (ANR) verantwortet. Er setzt vier Schwerpunkte, die mit dem Engagement der DFG im Bereich Open Access korrespondieren:
Die DFG unterstützt den Aktionsplan und beteiligt sich an der internationalen „Diamond Open Access community“ zur Koordination von Aktivitäten für ein bedarfsgerechtes und wissenschaftsgeleitetes Publizieren im Open Access ohne Profitinteressen.
Das wissenschaftliche Publikationswesen ist einer Reihe von Herausforderungen ausgesetzt, die negative Auswirkungen auf die Wissenschaft haben können. Insbesondere die auf Metriken gestützte Wissenschaftsbewertung kann problematische Anreize setzen und damit eine der Wissenschaft angemessene Entwicklung des Publikationswesens und des Wissenschaftssystems insgesamt verhindern. Um zu einer kritischen Diskussion und einer Korrektur dieser Entwicklungen beizutragen, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Mai 2022 ein Positionspapier mit dem Titel „Wissenschaftliches Publizieren als Grundlage und Gestaltungsfeld der Wissenschaftsbewertung: Herausforderungen und Handlungsfelder“ veröffentlicht.
Der Rat der Europäischen Union hat am 23. Mai 2023 Schlussfolgerungen zum „High-quality, transparent, open, trustworthy and equitable scholarly publishing“ angenommen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) begrüßt die Ratsschlussfolgerungen und unterstützt die darin enthaltenen richtungsweisenden Empfehlungen für das wissenschaftliche Publikationssystem.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft steht im Austausch mit dem International Science Council zu dessen Positionen. Sie unterstützt die Prinzipien des ISC zum wissenschaftlichen Publizieren und die Vorschläge zur Reform des wissenschaftlichen Publikationswesens.