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Die (Weiter-)Entwicklung und der Einsatz von Forschungssoftware benötigen spezifische Rahmenbedingungen, die nicht in der Planung eines einzelnen Forschungsprojekts und durch projektförmige Förderung umgesetzt werden können. Die DFG möchte daher wissenschaftliche Fachgemeinschaften und Forschungsinstitutionen dazu aufrufen, die Anpassung und Einrichtung von Infrastrukturen voranzutreiben, die die (Weiter-)Entwicklung und den Einsatz von Forschungssoftware unterstützen und folgende Bereiche betreffen:
Softwareentwicklung kann durch hochschuleigene, zentrale Serviceeinheiten erheblich profitieren. Diese Serviceeinheiten können Forscher*innen bei der Projektplanung unterstützen, Entwicklungsaufgaben ausführen und Publikationswege eröffnen. Die DFG regt daher Forschungsinstitutionen dazu an, Bedarfe für lokale Dienste und Angebote zu ermitteln und Maßnahmen zur Unterstützung von Softwareentwicklungsvorhaben koordiniert umzusetzen.
Softwareentwicklung setzt in der Regel ein hohes Maß an fachspezifischen Kompetenzen sowie an transdisziplinärer Kollaboration und Kommunikation voraus. Forschungsinstitutionen sollten daher Strukturbildungsprozesse verstärken, die Forschung in Gruppen und Teams, Community-Arbeit und offene Wissenschaftskommunikation unterstützen. Damit kann eine agile Forschungssoftware-Entwicklungsumgebung geschaffen werden, die auch individuellen Forschungsprojekten zugutekommen soll. Zudem sollten Trainingsprogramme eingesetzt werden, die innerhalb der Wissenschaftslandschaft ein breites Verständnis und stärkeres Bewusstsein für die Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten von Forschungssoftware in eigenen Forschungsvorhaben schaffen und somit Potenziale für eigene Forschungsprozesse und die wissenschaftliche Leistung der Forschungssoftwareentwicklung aufdecken.
Um einheitliche Standards für die Projektentwicklung und Begutachtungen herzustellen, regt die DFG Fachgesellschaften und -communities dazu an, ihren Umgang mit Forschungssoftware zu reflektieren und fachspezifische Regularien und „Good Practices“ für Forschungssoftware zu entwickeln oder sich bestehenden Vorschlägen anzuschließen. Auch ein Verständigungs- und Aushandlungsprozess in den Disziplinen zur Identifikation zentraler bzw. Community-relevanter Forschungssoftware sollte angestoßen und aktiv durchgeführt werden.
Infrastruktureinrichtungen wie beispielsweise Bibliotheken, Forschungsdatenzentren oder Rechen- und Informationszentren können den fachlichen Umgang mit Forschungssoftware überregional unterstützen. Infrastruktureinrichtungen sollten daher bereits bestehende lokale Lösungen weiterentwickeln, innovative Angebote neu entwickeln und gleichzeitig auf größtmögliche Interoperabilität und Konvergenz der entwickelten Angebote im Sinne einer Gesamtstruktur setzen. Damit einhergehen sollte die Etablierung einer geeigneten Arbeitsteilung innerhalb der wissenschaftlichen Infrastrukturen.