Gleichstellungs- und Diversitätskonzept der DFG
Ziel: Gleichstellung von Wissenschaftler*innen und Förderung von Diversität in der Wissenschaft
Im Sommer 2022 hat der Hauptausschuss der DFG ein internes Gleichstellungs- und Diversitätskonzept mit Fokus auf das Förderhandeln der DFG verabschiedet. Darin ist festgehalten, welche Diversitätsdimensionen die DFG in ihrem Förderhandeln besonders berücksichtigen sollte, um strukturelle Hemmnisse in ihrem Fördersystem und Förderlücken zu beseitigen. Entsprechend werden sukzessive und zunächst über einen Zeitraum von etwa fünf Jahren Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Vorrangig werden die nachfolgenden fünf Handlungsfelder angegangen:
- Erweiterte Sensibilisierungsmaßnahmen für Beteiligte am Entscheidungsprozess der DFG (umgesetzt, vgl. Vermeidung von Bias in wissenschaftlichen Urteilsbildungsprozesse(interner Link));
- Integration des Themas Diversität in die Unterlagen zur Antragstellung in Koordinierten Programmen der DFG (umgesetzt, vgl. folgende Info für die Wissenschaft Nr. 20, 12. März 202(interner Link));
- Erweiterung der Zweckbestimmung der in verschiedenen DFG-Förderprogrammen vorgesehenen Pauschale für Chancengleichheitsmaßnahmen um Diversität (umgesetzt, vgl. ebenfalls folgende Info für die Wissenschaf(interner Link));
- Erhebung von Daten, um in der Entwicklung diversitätsfördernder Maßnahmen evidenzbasiert zu handeln
- Einrichtung eines Informationsservice zu Diversität im Wissenschaftssystem und in der DFG-Forschungsförderung (vgl. zum Umsetzungsstand die Rubrik „Informationsservice“ auf der Seite Chancengleichhei(externer Link)).
Insgesamt will die DFG mit diesem Konzept und den daraus folgenden Maßnahmen Impulse für mehr Diversität und Chancengerechtigkeit im deutschen Wissenschaftssystem geben.
Diversität als Einbindung vielfältiger Perspektiven, Erfahrungen und Talente im Wissenschaftssystem dient der Förderung von Forschung höchster Qualität. Die DFG fördert sie daher aktiv auf struktureller Ebene. Dabei versteht die DFG die Diversität der Forscher*innen und die diskriminierungsfreie Teilhabe als Chance und Ressource im und für das Wissenschaftssystem und nicht im Sinne eines Ausgleichs von individuellen Nachteilen.
Seit 2002 ist die Gleichstellung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Satzung der DFG verankert (seit 2021: „Förderung (...) der Gleichstellung der Geschlechter sowie der Vielfältigkeit in der Wissenschaft“). Und bereits seit 2006 bekennt sich die DFG zu den im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) genannten Diversitätsdimensionen. Diese sind: Geschlecht, sexuelle Identität, Behinderung, Lebensalter, ethnische Herkunft (einschließlich Maßnahmen gegen Rassismus), Religion oder Weltanschauung.
Zusätzlich zu den vorgenannten Dimensionen sollen im Rahmen des Konzepts auch Dimensionen der „Sozialen Herkunft“ berücksichtigt werden. Dazu zählen nach dem Gleichstellungs- und Diversitätskonzept der DFG die Herkunft aus einem nicht-akademischen Elternhaus („First Generation Academics“), die finanzielle Ausstattung beziehungsweise ökonomische Situation, der Status nach Einwanderung oder als direkt von Eingewanderten abstammende Person sowie geflüchtete oder Asyl suchende Forscher*innen.
Der zentrale Aspekt bei der Bewertung eines Förderantrags ist dessen wissenschaftliche Qualität – so legt es auch die Satzung der DFG fest. Anträge, deren wissenschaftliche Qualität nicht ausreichend ist, erhalten keine Förderung.
Hervorragende Wissenschaft zeichnet sich aber gerade auch dadurch aus, dass Diversität sowohl bei der Ausarbeitung von Forschungsideen als auch bei der Besetzung einer Arbeitsgruppe strukturell mitgedacht wird. Diese strukturelle Berücksichtigung von Diversität ist ein zentrales Anliegen des Gleichstellungs- und Diversitätskonzepts.
Es ist nicht geplant, die konkrete Besetzung von Arbeitsgruppen auf individueller Basis hinsichtlich anderer Merkmale als dem Geschlecht zu fordern oder abzufragen. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
- Wissenschaftliche Arbeitsgruppen sind nach der jeweiligen Eignung der Forscher*innen für die projektspezifische Tätigkeit zu besetzen. Hierbei bedeutet die Berücksichtigung von Diversitätsaspekten, die Eignung der Wissenschaftler*innen ohne Vorurteile oder impliziten Bias chancengleich und nach transparenten Kriterien zu beurteilen.
- Aufgrund der typischerweise kleinen Arbeitseinheiten in Forschungsteams kann nicht erwartet werden, dass dort immer Forscher*innen mit verschiedenen Diversitätsdimensionen eingebunden werden. Hierüber sollte jedoch bei der Besetzung des Forschungsteams reflektiert werden.
- Viele Diversitätsdimensionen berühren sehr persönliche Lebensbereiche der Menschen (beispielsweise die soziale Herkunft oder sexuelle Orientierung). Es ist ein zentrales Anliegen der DFG, dass Forscher*innen zu anderen Diversitätsdimensionen als Geschlecht und Geburtsdatum keinem „Offenbarungsdruck“ unterliegen – weder bei Antragstellung bei der DFG noch innerhalb ihrer wissenschaftlichen Einrichtungen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Entscheidungswe(interner Link).
Es handelt sich um ein „integriertes“ Gleichstellungs- und Diversitätskonzept. Das heißt, dass die Gleichstellung der Geschlechter und die Förderung von Diversität in diesem Konzept gemeinsam behandelt werden, – auch um Intersektionalität – also das Zusammenkommen von mehreren Ungleichheitsdimensionen in einer Person – besser adressieren zu können. Die Gleichstellung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist jedoch weiterhin ein wichtiger Schwerpunkt der Chancengleichheitsarbeit.
Die DFG will mögliche vorhandene Hindernisse für bestimmte Gruppen in ihren Förderprogrammen und Strukturen identifizieren und soweit wie möglich neutralisieren. Dementsprechend soll es keine Sonderprogramme für Personen mit bestimmten Diversitätsdimensionen geben; vielmehr wird Diversität als qualitätsfördernder Aspekt von Forschung in allen Programmen unterstützt.
Diversitätsdimensionen sind Möglichkeiten und erweitern Perspektiven. Die DFG lehnt es explizit ab, sich auf Defizite zu fokussieren oder Vorurteile zu verstärken.
Die DFG-Geschäftsstelle hat in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt vier Diskussionsveranstaltungen mit externen Expert*innen, Betroffenen und Interessenvertretungen zu verschiedenen Diversitätskategorien sowie mit Gremienmitgliedern der DFG ausgerichtet.
Diskutiert wurden dort die Fragen, welche Diversitätsdimensionen die DFG mit ihrem Förderhandeln adressieren könnte und sollte, ob und inwiefern strukturelle Hemmnisse in ihrem Fördersystem bestehen und welche Förderlücken gegebenenfalls geschlossen werden sollten. Auf dieser Basis wurde das Gleichstellungs- und Diversitätskonzepts der DFG erarbeitet (vgl. folgende Pressemitteilung zum Gleichstellungs- und Diversitätskonzep(interner Link)).
Das Team Chancengleichheit der DFG-Geschäftsstell(externer Link) wird über einen mehrjährigen Zeitraum zahlreiche Maßnahmen in einem kontinuierlichen Austauschprozess mit Forscher*innen, Betroffenen, wissenschaftlichen Einrichtungen und den Gremien der DFG entwickeln, umsetzen und bekannt machen. Gerne können Sie uns hierzu Anregungen geben oder Vorschläge machen oder auf Aspekte in Bezug auf Chancengerechtigkeit und Diversität in den DFG-Förderprogrammen hinweisen.
Die DFG wird auf der Seite Chancengleichhei(interner Link) fortlaufend über neue Maßnahmen berichten. Dort finden Sie auch Informationen zu Ansprechpersonen und Online-Informationsveranstaltungen, die das Team Chancengleichheit der DFG anbietet.
Auch der Newsletter „DFG-aktuell(interner Link) informiert regelmäßig über verschiedenste Themen der DFG, u.a. zu Maßnahmen für Chancengleichheit und Diversität.
Konkrete Themen und Maßnahmen
Hier finden Sie weitere Erläuterungen zu konkreten Themen der Chancengleichheits- und Diversitätsarbeit der DFG.
- Gleichstellung der Geschlechte(interner Link)
- Umgang mit Diversität / Vielfältigkeit von Antragstellenden in der Antragsbearbeitun(interner Link)
- Menschen mit Behinderun(interner Link)
- Individueller Karriereverlauf statt Lebensalte(interner Link)
- Internationale Mobilität in der Wissenschaft und Migrationsgeschicht(interner Link)
- Geflüchtete Forscher*inne(interner Link)
Weiterführende Links
- bukof - Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte(externer Link)
- Charta der Vielfal(externer Link)
- ArbeiterKind.d(externer Link)
- Netzwerk GenderConsulting in Forschungsverbünde(externer Link)
- Netzwerk Diversity an Hochschule(externer Link)
- Netzwerk Jüdischer Hochschullehrende(externer Link)
- PROMI Promotion inklusiv(externer Link)
- Rat muslimischer Studierender & Akademike(externer Link)
Kontakt
Hier finden Sie zu verschiedenen Anliegen die richtigen Ansprechpersone(interner Link) in der DFG-Geschäftsstelle.