Der Leibniz-Preis für Tobias Erb würdigt seine herausragenden Arbeiten in der synthetischen Biologie, in denen er natürliche metabolische Prozesse analysiert und gezielt nutzt, um daraus neuartige Enzymfunktionen zu generieren. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei der Kohlenstoffdioxid-Fixierung, einem Thema von größter gesellschaftlicher Relevanz. Durch photosynthetische CO2-Fixierung in Pflanzen, dem sogenannten Calvin-Zyklus, werden netto fast 70 Gigatonnen Kohlenstoff pro Jahr gebunden und damit der Atmosphäre entzogen. Neben Pflanzen nutzen auch Algen und viele Bakterien den Calvin-Zyklus. Obwohl dieser und weitere natürlich entstandene Stoffwechselwege erhebliche Mengen an CO2 binden, könnten sie theoretisch sogar noch effizienter arbeiten. Erb sucht daher nach neuen CO2-bindenden Enzymen, um sie zur Kohlenstoff-Fixierung einzusetzen. Auf diese Weise will er mit seiner Arbeitsgruppe künstliche Fixierungswege entwerfen, die natürlichen Wegen überlegen sind. Erb gelang es beispielsweise schon jetzt, bestimmte Enzyme in Pflanzen einzubringen und damit einen CO2-Konzentrierungsmechanismus zu etablieren, der zu einer signifikanten Steigerung der Photosynthese führte.
Nach seiner Promotion an der Universität Freiburg und der Ohio State University (USA) ging Erb zunächst mit einem DFG-Stipendium an die University of Illinois Urbana-Champaign (USA). Im Anschluss wechselte er an die ETH Zürich; hier war er zunächst Fellow, später Nachwuchsgruppenleiter. 2014 wurde er Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg, das er seit 2017 als geschäftsführender Direktor leitet. Zudem ist er seit 2018 Professor an der Universität Marburg. Seine wegweisenden Arbeiten wurden bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Future Insight Prize der Merck KGaA 2022 sowie dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG im Jahr 2016.
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