Prof. Dr. Jörn Leonhard - Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträger 2024

Prof. Dr. Jörn Leonhard

Prof. Dr. Jörn Leonhard

© DFG / David Ausserhofer

Neuere und Neueste Geschichte, Universität Freiburg

Jörn Leonhard erhält den Leibniz-Preis für seine Arbeiten auf dem Gebiet der europäischen und transatlantischen Kultur- und Politikgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Seine Beiträge zur Sprach- und Begriffsgeschichte des europäischen Liberalismus, zum Zusammenhang von Empire und Nationalstaat sowie zur Geschichte und Nachgeschichte des Ersten Weltkriegs haben der Geschichtswissenschaft neue Wege erschlossen und werden weltweit rezipiert. Schon in seiner preisgekrönten Dissertationsschrift zum Liberalismus im Europa des 19. Jahrhunderts gelang es ihm, die von diesem Denkmuster ausgehenden Prägungen unserer Gegenwart herauszuarbeiten. In seiner Habilitationsschrift zum Zusammenhang zwischen Kriegsdeutung und Nationsbestimmung in Europa und den Vereinigten Staaten zwischen 1750 und 1914 konnte er Aspekte der Begriffs-, Kultur- und Politikgeschichte erneut sinnvoll verbinden. Mit den darauffolgenden Monografien „Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs“ sowie „Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918–1923“ stellte Leonhard die internationalen Forschungen zur Kriegs- und Nachkriegszeit zwischen 1914 und 1924 auf eine neue Grundlage. Seine Herangehensweise beruht dabei vor allem auf konzeptioneller Präzision, empirischer Dichte und einer methodischen Offenheit und Multiperspektivität.

Dem Studium der Geschichte, Politischen Wissenschaft und Germanistik in Heidelberg und Oxford ließ Jörn Leonhard 1998 eine Promotion an der Universität Heidelberg folgen. Nach seiner Habilitation in Neuerer Geschichte, ebenfalls in Heidelberg, verbrachte er eine kurze Zeit an der Universität Jena, bevor er 2006 einem Ruf auf den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas der Universität Freiburg folgte. Trotz vieler Rufe blieb er der Universität Freiburg bis heute treu, wo er von 2007 bis 2012 auch als Gründungsdirektor des Freiburg Institute of Advanced Studies (FRIAS) wirkte. Seine Forschungen wurden vielfach ausgezeichnet, etwa mit der Werner-Heisenberg-Medaille der Alexander von Humboldt-Stiftung.

GEPRIS

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