Mit Eva Viehmann erhält eine herausragende Mathematikerin den Leibniz-Preis für ihre einflussreichen Arbeiten zur arithmetischen algebraischen Geometrie im Rahmen des Langlands-Programms. Das 1967 von Robert Langlands aufgestellte Programm besteht aus einer Reihe von weitreichenden Vermutungen, die die Zahlentheorie und die Darstellungstheorie miteinander verknüpfen. Das Programm gehört zu den faszinierendsten der theoretischen Mathematik und ist noch längst nicht vollständig erforscht. Es umfasst scheinbar geheimnisvolle Verbindungen zwischen Primzahlen, ganzzahligen Lösungen von Polynomgleichungen und „Arithmetik“ auf der einen Seite und der harmonischen Analysis von Schwingungen und Spektren auf der anderen Seite. Viehmann bringt dieses Forschungsfeld mit ihren Arbeiten erheblich voran. Dabei entwickelt sie ein reiches geometrisches Verständnis der auftretenden Parameterräume, beispielsweise zu deren Dimensionen in geeigneter Zerlegung („Stratifizierung”). Zudem ist Viehmann Urheberin der Theorie im Falle von Körpern gleicher Charakteristik; auch hier hat sie die Stratifizierung entschlüsselt. Eine ihrer Stärken ist dabei das Herausarbeiten von gruppentheoretischen Formulierungen hinter verschiedenen Strukturen, Phänomenen und Konstruktionen.
Nachdem Eva Viehmann 2005 an der Universität Bonn promoviert wurde, hat sie sich nach Forschungsaufenthalten in Orsay bei Paris und Chicago auch in Bonn habilitiert (2010). Kurz war sie Stipendiatin im Heisenberg-Programm der DFG, bevor sie 2012 auf eine Professur an die TU München wechselte. Seit 2022 hat sie einen Lehrstuhl für Arithmetische Geometrie und Darstellungstheorie an der Universität Münster inne und forscht dort im Rahmen des Exzellenzclusters „Mathematics Münster: Dynamics – Geometry – Structure“. 2012 wurde sie mit dem von Kaven-Preis der DFG ausgezeichnet und zudem mit einem ERC Starting Grant (2011) und einem ERC Consolidator Grant (2018) gefördert.
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