Für seine herausragenden Arbeiten in der Physikalischen Organischen Chemie, mit denen er wegweisende Beiträge zur Reaktionskontrolle geleistet hat, wird Peter Schreiner der Leibniz-Preis 2024 zuerkannt. Schreiner hat durch seine Forschungen den Überschneidungsbereich der organischen, physikalischen und theoretischen Chemie nachhaltig geprägt und beeinflusst. Mit seinen Veröffentlichungen gelang es ihm, die „Tunnelkontrolle“ chemischer Reaktionen nachhaltig im Fachgebiet zu etablieren. Dabei handelt es sich um eine bis dahin unentdeckte Triebkraft, mit der sich chemische Reaktionen in eine Richtung lenken lassen, die weder durch das etablierte Prinzip der kinetischen Kontrolle (in Richtung der Reaktion mit der geringsten Barriere) noch durch das der thermodynamischen Kontrolle (in Richtung der energetisch günstigsten Reaktion) vorhergesagt worden wären. Darüber hinaus konnten Schreiner und seine Forschungsgruppe mithilfe synthetisierter Verbindungen und begleitender theoretischer Berechnungen nachweisen, dass chemische Reaktionen – darunter auch sehr fundamentale – maßgeblich durch die sogenannte Dispersions-Wechselwirkung beeinflusst werden. In Lehrbüchern war diese Wechselwirkung zuvor noch als „schwach“ in ihrer Relevanz für chemische Abläufe beschrieben worden. Diese Erkenntnisse haben weitreichende Bedeutung etwa bei der Synthese neuer Materialien.
Peter Schreiner hat seit 2002 einen Lehrstuhl am Institut für Organische Chemie der Universität Gießen inne. Zuvor war er zwei Jahre Associate Professor an der University of Georgia (USA). Seine Promotion schloss er 1994 in Organischer Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg ab und erwarb ein Jahr später zusätzlich einen PhD in Computerchemie, auch dies bereits in Georgia. Seine Postdoc-Zeit verbrachte er zwischen 1996 und 2000 an der Universität Göttingen. Seine Forschungsarbeiten wurden vielfach gewürdigt und gefördert, etwa mit der Adolf-von-Baeyer-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker (2017) oder durch einen ERC Advanced Grant (2022).
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