Welche Mechanismen ermöglichen die Funktion von Nervenzellen? Um dieser Frage nachzugehen, richtet Volker Haucke seinen Blick im Besonderen auf einen als Endozytose bezeichneten Vorgang: Wenn Zellen Flüssigkeit und kleine Substanzen aus der Umgebung aufnehmen, stülpen sie gezielt Bereiche ihrer Membran ein. Dies reguliert auch die Zusammensetzung der Zellmembran und den Transport von Rezeptoren von der Zelloberfläche. In Nervenzellen spielt die Endozytose im Zusammenspiel mit Stofftransport-Prozessen aus der Zelle heraus eine entscheidende Rolle, um die präzise Signalübertragung an Synapsen sicherzustellen und die Degeneration von Nervenzellen zu vermeiden. Haucke hat neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie neuronale Proteinkomplexe, Lipidsignale und Abbaumechanismen zelleigener Bestandteile zusammenwirken. Auf Basis seiner Ergebnisse hat er bereits Hemmstoffe von wichtigen Enzymen des Lipidstoffwechsels entwickelt, die Hoffnungen auf neue Medikamente gegen Krebs machen.
Volker Haucke studierte Biochemie an der FU Berlin und promovierte am Biozentrum der Universität Basel. Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der Yale University, USA, ging er als Nachwuchsgruppenleiter an die Universität Göttingen. Von dort aus kehrte er als Professor für Biochemie an die FU Berlin zurück. Seit 2012 leitet er das Berliner Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie der Leibniz-Gemeinschaft. Für seine Arbeiten hat er bereits zahlreiche Preise und Förderungen erhalten, darunter einen ERC Advanced Grant sowie den Feldberg-Preis 2020. Haucke ist unter anderem Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Academia Europaea sowie der European Molecular Biology Organization (EMBO).
In unserem Informationssystem GEPRI finden Sie eine Übersicht von laufenden und abgeschlossenen Projekten von Herrn Prof. Dr. Volker Haucke.