Michael Seewald widmet sich prägnanten, unkonventionellen und kreativen Studien in der Systematischen Theologie – insbesondere in der Dogmengeschichte und der Dogmenhermeneutik. Mit seinem historisch-kritisch abgeleiteten und systematisch begründeten Plädoyer für die Wandelbarkeit von Dogmen unter Beibehaltung der Tradition ist es ihm gelungen, eine Brücke zwischen gegensätzlichen Lagern im Katholizismus zu schlagen. Damit gilt er als eine Schlüsselfigur der Dogmenhermeneutik, die die aktuellen theologischen Debatten über Reform, Glaubenswandel und Tradition maßgeblich prägt – und auch die Wahrnehmung wissenschaftlich arbeitender Theolog*innen in einer breiten, nicht nur akademischen Öffentlichkeit fördert. Zudem widmet er sich religionsvergleichenden Studien, in Zusammenarbeit mit dem Islamwissenschaftler Thomas Bauer und dem Judaisten Alfred Bodenheimer. Diese Studien sind die konsequente Weiterentwicklung seines Denkens, um die Wandelbarkeit von konkurrierenden Geltungsansprüchen in einem größeren Kontext zu vergleichen.
Nach seinem Studium der Katholischen Theologie, Philosophie und Politikwissenschaft in Tübingen promovierte Michael Seewald 2011 an der LMU München und wurde dort 2015 habilitiert. Ein Jahr später nahm er den Ruf auf eine Professur für Dogmatik und Dogmengeschichte in Münster an, wo er bis heute lehrt und seit 2022 Sprecher des Excellenzclusters „Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation“ ist. Seine wissenschaftlichen Leistungen wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2017. Zudem wurde er 2023 als wissenschaftliches Mitglied in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und Künste und 2024 zum Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin ernannt.
In unserem Informationssystem GEPRI finden Sie eine Übersicht von laufenden und abgeschlossenen Projekten von Herrn Prof. Dr. Michael Seewald.