Zellen sind Meister darin, Informationen auf kleinstem Raum unterzubringen: Chromosomen als Träger der Erbanlagen werden um fast drei Größenordnungen komprimiert, damit sie in den Zellkern passen. Seit der Entschlüsselung des Genoms um die Jahrtausendwende stellte sich die Frage, wie Chromosomen und die individuellen Genabschnitte in räumlich definierten Strukturen vorliegen und ob derartige Strukturen biologische Funktionen haben. Ana Pombo entwickelte neue bahnbrechende Methoden, um in einzelnen Zellen die dreidimensionale Organisation von chromosomaler DNA zu kartieren. So entdeckte sie erstmals entscheidende Kontakte innerhalb von Chromosomen, aber auch zwischen verschiedenen Chromosomen. Ihre Entdeckungen führten zu einem neuen Verständnis der Genregulation und den zugrunde liegenden Strukturen innerhalb des Zellkerns. Zudem sind die Erkenntnisse relevant, um Krankheitsprozesse besser zu verstehen.
Nach ihrem Studium der Biochemie an der Universität Lissabon promovierte Ana Pombo 1998 in Zellbiologie an der University of Oxford, UK. Anschließend wechselte sie an das MRC London Institute of Medical Sciences des Imperial College London, UK, wo sie als unabhängige Gruppenleiterin tätig war. Seit 2013 leitet Pombo ein Forschungslabor am Max-Delbrück-Centrum in Berlin, wo sie auch Vizedirektorin für Forschung und Mitglied des Leitungsgremiums ist. Zudem ist sie Professorin an der HU Berlin und gestaltet ihr Feld aktiv als Herausgeberin einer Fachzeitschrift und als Organisatorin von Konferenzen mit. Sie ist Mitglied der European Molecular Biology Organisation (EMBO) und der Europäischen Akademie der Wissenschaften.
In unserem Informationssystem GEPRI finden Sie eine Übersicht von laufenden und abgeschlossenen Projekten von Frau Prof. Dr. Ana Pombo.